Leidenschaft für die Kunst

Vor mehr als dreißig Jahren stieg das erste Mal der eigenartige Duft einer weichen Tonmasse in meine Nase. Damals ahnte ich nicht, wie diese flüchtigen Moleküle sich in meiner Nase, meinem Kopf und schließlich in meinem Leben einnisten und dieses verändern sollten.
Getrieben von Entdeckerlust versuchte ich alles auszuloten, was mit diesem Material möglich schien. Heute, nach dreißig Jahren, bin ich immer noch eine Getriebene, aber dazugekommen ist die Ehrfurcht vor den Gesetzmäßigkeiten der Chemie und der Physik, die mit dem Material und den thermischen Prozessen verbunden sind. Noch immer versuche ich an Grenzen zu gehen, zu wagen, was andere nicht gewagt haben, neue Techniken zu entdecken.
Ich habe die Lust, die Last und die Leidenschaft dieser eheähnlichen Verbindung kennengelernt; Momente des Glücks und Momente der Niedergeschlagenheit.
Aber immer noch unbeschreiblich, selbst nach einigen tausend Bränden, sind die Momente, wenn ich die Tür meines großen Ofens öffne, mir die  Hitze ins Gesicht schlägt, mir fast den Atem nimmt und das Herz in einer höheren Taktfrequenz schlägt.
Dann, am Ende vieler verschiedenartiger Prozesse haben meine Skulpturen ihre endgültige Form, Farbe, Festigkeit und nicht zuletzt ihre sinnliche Ausstrahlung erhalten. 

Mein persönliches Kunstverständnis:
Kunst muss nicht immer komplex oder erklärungsbedürftig sein, sie muss einfach die Seele des Betrachters berühren oder seine Persönlichkeit ansprechen.

Mein Ziel:
  • So viele Menschen wie möglich mit Kunst zu erreichen und in meinen Kursen an künstlerische Arbeit heranzuführen
  • Durch die Vermittlung von guten Techniken die Kreativität meiner Teilnehmer freizusetzen
  • Kunst für jeden Menschen zugänglich zu machen

Darstellung meiner Arbeit

Für meine künstlerische Arbeit habe ich das Medium Ton gewählt, obwohl es ein schwieriger Weg ist, anerkannt zu werden.

Dabei versuche ich das Material Ton offener und weiter wahrzunehmen, oft auch in Verbindung mit anderen Materialien, als es den Regeln des Handwerks oder den üblichen Sichtweisen und Vorstellungen von Keramik entspricht.

Während meiner langjährigen Tätigkeit in der keramischen Industrie und in Handwerksbetrieben eignete ich mir ein umfassendes Wissen der technischen und handwerklichen Keramik  an, das ich in meiner über 30-jährigen Tätigkeit im eigenen Atelier noch vertiefen und festigen konnte. Aufgrund meiner Ausbildung in der chemischen Industrie entwickelte ich auch einige farbgebungstechnische Verfahren, die meiner Arbeit einen besonderen Wiedererkennungswert verleihen.

Ein Teil von dem, was ich in meiner Arbeit auszudrücken versuche, erinnert an die Dualität von Dunkelheit und Licht. Würden wir überhaupt wissen was Licht ist, wenn wir nicht auch die Dunkelheit kennen würden? Manchmal kann das Leben sehr dunkel sein, Dinge passieren, Depressionen hängen über uns und wir sind nicht in der Lage das Licht um uns und in uns zu sehen. Ich benutze die Symbolik von schwarzen und weißen Formen um die Existenz von Dunkelheit und Licht zu veranschaulichen.

Ausgelöst durch ein persönliches Ereignis beschäftige ich mich seit dem Jahr 2000 in meiner künstlerischen Arbeit mit einem besonderen Thema. Meine Skulpturen, Objekte und Installationen geben den destruktiven Einfluss der Zeit, der Umwelt und bestimmter Ereignisse auf die belebte und unbelebte Materie wieder. Ich versuche in meiner Arbeit die Ästhetik des Zerfalls aufzuspüren und darzustellen. Das Thema Tod, Körper und Seele bildet den Hintergrund vieler skulpturaler Objekte.

Durch speziell entwickelte Materialtechniken versuche ich eine überraschende Expressivität  zu erzielen und im Betrachter Neugier und zugleich Betroffenheit hervorzurufen. Ziel meiner Arbeit ist es, beim Betrachter bestimmte Denkprozesse auszulösen.

Jutta Hass Freischaffende Künstlerin

  • Ausbildung in der chemischen Industrie
  • Arbeit in einem keramischen Entwicklungslabor mit angeschlossenem Atelier ab 1979.
  • Fa. Augsburger Keramik. Leiterin des gesamten Ateliers.
  • Ab 1986 Produktionsleitung und technische Entwicklungsarbeit in einem traditionsreichen Familienunternehmen der Keramikindustrie, Fa. Lipp-Keramik, Mering.
  • Persönliche Weiterentwicklung von der technischen zur künstlerischen Keramik.
  • 1987 Gründung eines eigenen Ateliers, seitdem freischaffend als Künstlerin tätig.
  • Erste Ausstellung 1995, seitdem viele Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen.
  • Mitgliedschaft im Berufsverband Bildender Künstler Schwaben Nord e.V. seit 1999.
  • Mitglied im Kunstverein Bad Wörishofen.
  • Mitglied im Kunstverein Schwabmünchen e. V.
  • Lehraufträge seit 1999 an der Schwaben-Akademie Irsee, Kunstakademie Bad Reichenhall, Akademie d. Bild. Künste Kolbermoor, Kunstakademie Allgäu, Akademie Geras (Österreich) und Akademie Schloss Rotenfels.
  • Atelierkurse für Gefäß, Objekt u. Skulptur, Spezialseminare für Paperclay und Paperporzellan.
  • 1998 und 1999 Arbeitsaufenthalt im Kloster Irsee (Kunstsommer der Universität Augsburg, Meisterkurs Skulptur, Gudrun Klix, Australien).
  • 3. Frauenförderpreis des Landkreises Augsburg im September 2002.
  • Johann-Georg-Fischer-Kunstpreis der Stadt Marktoberdorf im Oktober 2002.
  • August 2013 Studienreise ins Engadin (Schweiz) zu Giovanni Cimatti (Professor an der School of Ceramic Art in Faenza) zum Thema “Raku dolce”.

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